Deutschlands Bauwirtschaft im Rückwärtsgang

Ein schwieriger Start ins Jahr 2024

Die deutsche Baubranche steht vor einem schwierigen Jahr. Die Kombination aus sinkenden Aufträgen, hohen Zinsen und dem Rückgang der Baugenehmigungen deutet auf anhaltende Herausforderungen hin. Eine Belebung der Branche ist möglicherweise erst nach einer Zinswende zu erwarten, die aber noch auf sich warten lässt. Bis dahin bleibt der Mangel an bezahlbarem Wohnraum eines der drängendsten sozialen Probleme, mit dem Deutschland konfrontiert ist.

März 25, 2024

Veränderungen für Verbraucher



Schrumpfende Aufträge: Wohnungsbau leidet am meisten


Das Jahr 2024 hat für die deutsche Baubranche keine guten Nachrichten gebracht. Gleich zu Beginn des Jahres mussten die Baufirmen, insbesondere im Wohnungsbau, einen deutlichen Rückgang der Aufträge hinnehmen. Im Vergleich zum Vormonat sind die inflationsbereinigten Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe um 7,4 Prozent gesunken. Der Umsatz verzeichnete ebenfalls einen Rückgang und sank real um 5,3 Prozent im Vergleich zum Januar des Vorjahres. Dies deutet auf anhaltende Schwierigkeiten in der Branche hin, die bereits im Vorjahr mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatte.


Tiefbau zeigt relative Stabilität


Während der Wohnungsbau starke Einbußen erlitt, konnte der Tiefbau eine relative Stabilität bewahren. Der Rückgang in diesem Sektor betrug zu Jahresbeginn lediglich 3,1 Prozent. Großprojekte im Bereich der Energie- und Verkehrsinfrastruktur sorgen weiterhin für Aufträge im Tiefbau, auch wenn der gesamte Bauwirtschaftssektor schwächelt.


Aussichten: Wenig Hoffnung auf Besserung


Die Aussichten für eine baldige Erholung der Baubranche sind düster. Trotz eines leichten Anstiegs der Unternehmensstimmung im März, bleibt die zukünftige Entwicklung ungewiss. Hohe Zinsen, eingeführt von der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Bekämpfung der Inflation, belasten besonders den Wohnungsbau. Viele Bauvorhaben werden dadurch unrentabel, was den bereits bestehenden Mangel an bezahlbarem Wohnraum weiter verschärft. Das ambitionierte Ziel der Bundesregierung, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu bauen, um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden, scheint in weite Ferne gerückt.


Baugenehmigungen: Ein Indikator für die Krise


Die Krise der Baubranche spiegelt sich auch in der Zahl der Baugenehmigungen wider, die im Januar um 23,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist. Diese Entwicklung zeigt deutlich, wie wenig derzeit in Deutschland gebaut wird und verstärkt die Besorgnis über den anhaltenden Wohnungsmangel.

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